Bisher wurde eher angenommen, dass nur solche Lebensmittel, die von uns gegessen oder getrunken werden, bei entsprechend sensiblen Menschen zu einer Lebensmittelallergie führen können. Es war demnach Voraussetzung, dass die Allergene über die Magenschleimhaut in unseren Körper gelangten. Aktuelle Beobachtungen an Allergikern lassen jetzt jedoch den Schluss zu, dass auch bereits ein Erstkontakt über die Haut zu einer Allergie gegenüber dem betreffenden Lebensmittel führen kann.

Ein Beispiel zeigt, dass die regelmäßige Nutzung einer Seife mit Hafer- und Mandelbestandteilen über mehrere Jahre hinweg bei einer Patientin zunächst zu allergischen Ausschlägen auf der Haut geführt hat. Später diagnostizierten die Ärzte zusätzlich typische allergische Reaktionen wie Beschwerden beim Schlucken und Durchfall, nachdem Getreide- und nusshaltige Lebensmittel verzehrt wurden.

Die Sensibilisierung hatte folglich über die äußerliche Anwendung der Seife, also über die Haut, stattgefunden und sich auch auf den Verzehr entsprechender Lebensmittel übertragen. In einem anderen Fallbeispiel kam eine Seife mit Maisbestandteilen beim Waschen der Haut zum Einsatz. Die betreffende Patientin hatte nachweislich bis dato nicht unter einer Maisallergie gelitten.

Es kam zu äußeren allergischen Reaktionen. Die Symptome wurden zwar mit Erfolg behandelt, dennoch hatte sich scheinbar daraus auch eine Lebensmittelallergie auf den Rohstoff Mais gebildet. Denn auf den Verzehr eines maishaltigen Lebensmittels, der erst Wochen später erfolgte, hatte die Patientin allergisch reagiert. Dass sich die Person eine Allergie auf das Lebensmittel Mais "eingefangen" hatte, wurde mittels eines sogenannten Prick-Tests bestätigt.

Somit liegt auch im zweiten Fall die Annahme nahe, dass die Lebensmittelallergie durch den Erstkontakt über die Haut hervorgerufen und dann auf die entsprechenden Bestandteile übertragen wurde, die über die Nahrung verzehrt wurden.

Tamagawa-Mineoka R, et al
Food-induced anaphylaxis in two patients who were using soap containing foodstuffs.
Allergol Int. 4/2018